Zum neuen Jahr verlässlich in vierter Folge, schreibt Rufus Katzer einen Krimi, der in seiner Wahlheimat Mallorca spielt oder wie im hier vorliegenden Fall dort beginnt und immer wieder zurückführt.
Der Indalo Code
führt Katzer ausgerechnet bei einem Ausflug im Gebirge zu einheimischen Waldarbeitern, die eine Flugschule in Binissalem betreiben. Einer der Männer namens Fletcher, amerikanischer Ex-Air Force Pilot mit mallorquinischen Wurzeln und geheimnisvoller Vergangenheit,wird bedroht, seit eine der Schülerinnen nicht zur Flugstunde erschienen ist.
Eine aufreibende Suche der Flieger nach dem verschwundenen Mädchen in den alten Kohelstollen Llosetas sind nur der Auftakt zu einer Suche nach der Suche, denn lange weiß Katzer nur, dass an der Sache einige Ungereimtheiten sind, nicht aber, wer hier Gut und Böse ist.
Katzer treibt sich dieses Mal auf einem Weingut herum, lässt sich vom Flugvirus anstecken und lernt bei mehreren Ausflügen die geheimnisvolle Bedrohung von Almerias Tomatenpradies kennen.
Im gewohnten flotten selbstironischen Ton geschrieben, jagen die Schauplätze und Personen dieses Mal nicht nur quer über die Insel sondern auch im Leichtflugzeug über Mallorcas eindrucksvolles Tramuntana Gebirge bis hin zum Festland nach Almeria und Palomares. Wo Katzer die wahre Geschichte der 1966 verschwundenen Wasserstoffbomben kennenlernt. Und dabei über die Rolle seines neuen Freundes Fletcher ins Grübeln gerät.
Katzer nimmt uns in dichter sehr plastischer Sprache mit zu einem der ungeheuerlichsten Vorgänge der jüngeren Geschichte, über dem noch heute der Nebel der Ungelöstheit wabert.
Für alle Krimi und Mallorca Fans ein absolutes MUSS.
Zum Buch
Wer Katzers letzten Fall Mallorca Mortale oder auch eines der früheren Bücher gelesen hat, der freut sich über ein feines Detail. Die Begegnung mit wiederkehrenden Figuren, allen voran die treue Hündin Öhrchen, der Strassenjunge Amade, der geschäftstüchtig Katzers verlängertes Auge und Ohr ist, der junge aufstrebende Agent Friedmann von Europol, aber auch die ehemalige Dorfpolizistin Isabel, nicht zu vergessen, der mürrische Inspektor Caplonch, sind wieder mit von der Partie.
Katzer stolpert im wahrsten Sinne des Wortes über die Geschichte, in dem er einen Einheimischen im Gebirge nach dem Weg fragt und von diesem aufgrund drohendem Wetterumbruchs mit in eine Berghütte genommen wird. Was sich dort noch als harmlose Geschichten unter Hobbyfliegern beim Branntwein anhört, erfährt in den folgenden Tagen eine bedrohliche Wendung nach der anderen. Katzer weiß nicht so recht, wohin er Fletcher, seinen neuen Kumpel und Mechaniker der Fliegertruppe in Binissalem, einordnen soll. Bis sich über den Tod eines gemeinsamen Bekannten in Palomares ein Tagesflug zu dessen Begräbnisfest ergibt und sich die Geschichte über den Unfall der H-Bomben Flugzeuge 1966 als Schatten über die Geschichte legt.
Katzer erhält Besuch von der CIA, sucht nach dem verschwundenen Mädchen und setzt all seine Kontakte und Hebel in Bewegung, um im gleißenden Hochsommerlicht das Dunkel aufzuspüren. Er scheut keine Mühe, auch nicht eine kalte Nacht in den Bergen, um mehr über den bedrohten, aber schwer zugänglichen Flechter herauszufinden.
Bis plötzlich ein mit plutoniumverseuchter Erde gebrandmarkter Mitarbeiter der staatlichen Energiegesellschaft auftaucht. Und die Suche nach dem Indalo mehr wird, als das Beschaffen eines Tatwerkzeuges.
Und dann ist da noch Gorane, die rote Gräfin, welche mehr über ihren Mann Fletcher zu wissen scheint. Als Patrona einer mallorquinischen Adelssippe aber vornehm schweigt.
Zum Autor
Rufus Katzer, Jahrgang 1941, war Berliner Polizeireporter und politischer Journalist und ging mit Klaus Schütz als Chef vom Dienst ins Presseamt des Senats, wo er u.a. für Jochen Vogel, Richard v. Weizsäcker und Eberhard Diepgen arbeitete.
Mit Walter Momper erlebte er den Berliner Mauerfall an der Oberbaumbrücke.
Lernte zahlreiche Staatsoberhäupter, Geheimdienstler und Religöse Führer (Dalai Lama) kennen, bevor er 2000 nach Mallorca ging, wo er heute als Krimi Autor arbeitet. Seine Stories liefern ihm Land und Leute der Insel, die er als Bergwanderer und Kajakfahrer gründlich kennenlernt. Mehrfach verheiratet, mit Kindern und Enkel, führt Katzer heute ein gastfreundliches Haus im Norden Mallorcas, dessen Rhythmus von seinen zahlreichen Tieren bestimmt wird.
Mehr über den Autor unter
www.rufuskatzer.de
Der Indalo Code. Rufus Katzers vierter Fall.
Erschienen bei epubli und auch bei Amazon € 8,88
Rechte der Fotos bei Klaus Haetzel
Cover: Maike Cronemeyer
Wie immer ein Muss. Freue mich schon auf die Lektüre
Da bleibt dem Autor nur, ein tiefempfundenes Dankeschön zu sagen. Er versteht die Besprechung als freundliche Aufforderung, bald mit seinem fünften Mallorca Krimi zu beginnen. Inspiriert von seiner Insel und ihren außergewöhnlichen Winzern.
Na darauf freue ich mich dann am allermeisten. Vielleicht gibt’s ja eine Passage im Weinberg…?
Ja bitte.
Rufus Katzer bleibt noch eines nachzutragen: er ist sich zwar nicht sicher, ob dies seine beste Geschichte ist, zweifellos aber ist Maike Cronemeyer der beste Cover mit ihrem Entwurf gelungen, der bisher auf einem seiner Krimis erschienen ist. Und ohne Juliane Gasserts begeisterten Bericht ihres Besuchs beim Rolling Stones Konzert „Symphathy for the Devil“ hätte sein Krimi nie das angemessene Ende gefunden.
Es ist ein schönes Buch und Maike Cronemeyer hat wie immer eine perfekte Arbeit geleistet.
Und es ehrt mich, dass mein Artikel in der Rubrik “ Ein Wein und ein Song“ über die Stones eine so schöne Anregung war.