Da möchte ich ergänzen: Geschmack ist vieles.
Ein weites Feld.
Und kommt leider kaum ohne persönliche Neigungen aus.
Zunächst eine Definition aus meinem Sensorik Lehrbuch:
Sensorik definiert in DIN 10950
Unter Sensorik versteht man die Vorbereitung, Durchführung & Auswertung von Prüfungen, bei denen mit den Sinnen wahrnehmbare Produkteigenschaften erfasst werden.
Aus den Urteilen der Prüfperson wird eine objektive Aussage über das Lebensmittel gebildet.
Soweit dazu.
50-60 % der Wahrnehmung im Gehirn wird vom Sehen beeinflusst.
Also auch unser Geschmack.
Dies lässt also erklären, warum Blindproben so schwierig sind und einen manches Mal auch fehl leiten.
Ja, es kommt auch in Fachkreisen vor, dass selbst Weinfarben verwechselt werden, probiert man sie blind.
Wahrnehmung ist subjektiv. Wir hören, sehen, fühlen, riechen, schmecken. Und bilden uns ein Urteil, das wir dann vielleicht objektiv verlautbaren, das aber subjektiv bleibt.
Die hohe Kunst der Weinbeschreibung unter Profis ist, sich nicht vom persönlichen Geschmack leiten zu lassen. Was, wie wir gerade lesen konnten, fast unmöglich ist.
Wein unterliegt Moden.
Unser Geschmack ändert sich im Lauf der Zeit und natürlich auch die Moden….
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als der Sancerre in Mode kam und alle Welt im Restaurant nur noch Sancerre bestellte, egal ob das dünne Plörre oder großartiger Wein war.
Ich glaube, die Meisten wussten gar nicht, was Sancerre ist. Aber es klang soooo gut.
Und ich hatte mal einen Gast, der keinen Grauburgunder wollte,
dann aber Pinot Grigio bestellte…
Wein wird von Marketing genauso bestimmt wie von Legenden.
Berühmte Weine sind entweder Kunst (von Können) oder eine gute Strategie oder ein Zufallsprodukt, das den Nerv der Zeit trifft (Sassicaia).
Berühmte Weine werden gemacht, indem sie mit Auszeichnungen überhäuft oder in Klassifizierungen gesteckt werden.
Und natürlich gehören auch die Legenden der Pioniere dazu.
Aber manchmal schleicht sich ein Wein auch einfach so in die Herzen der Genießenden und dann ist er schon dort, bevor er mit Preisen erschlagen wird…. Oder er bleibt das ewige Aschenputtel. Von seiner Fangemeinde wird das sehr begrüßt, denn die haben dann genug zu trinken, und der Wein wird seinen Preis nicht so schnell ändern.
Und hier ein schönes Beispiel eines Weines, den ich persönlich gerne empfehle,
der aber auch bekannt geschrieben wird:
2012 Le Rif
La Ferm du Mont
Vacqueyras AOC, Rhone
50 % Grenache, 30 % Syrah und 20 % Mourvèdre
Nase: Espresso, Teer, Lakritz, Veilchen, Cassis
Gaumen: kräftige Säure im Auftakt, Espresso, Cassis, Zigarrenkiste, Pfeffer, Lorbeer
Nachhall: lang mit prägenden Tanninen und Würzigkeit
Der Wein ist lang und ausdrucksstark.
Speisen: Gulasch, Geschmortes Wild, Lamm und Thymian
So schreibt Robert Parker im Oktober 2010: “Stephane Vedeau, one of the young, energetic Turks of Chateauneuf du Pape, has emerged from the woodwork to produce stunning wines in 2007 as well as 2008 and 2009. Something about him reminds me of the obsessive-compulsive St.-Emilion proprietor, Francois Mitjaville. This is a seriously talented winemaker who is quickly emerging as a star of the southern Rhone.”
€ 14,95
Gefunden bei: wine4friends
Das Zusammenspiel von Speise und Wein ist meine Passion.
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Warum das „leider“ bei den persönlichen Neigungen. Sind sie nicht der Kern einer Persönlichkeit und damit auch der Auslöser für Zu- und Abneigungen – auch und gerade beim Wein.
Das „Leider“ deswegen, weil ich mir wünschte, objektiv sein zu können.
Wenn man diese Weinrallye aber verfolgt, dann ist Persönlichkeit und Erinnerung ein wichtiger Faktor für Geschmack.
Und insofern, Klaus, hast Du ganz Recht.