Das Telefon klingelt. Es schreit. Egon ruft. Ich kann ihn hören.
Was ist? schnauze ich in den Hörer. Ich bin grummlig, denn ich habe gerade einen großen Auftrag abzuarbeiten.
Ich brauche Wein!!!! Ruft er.
Das ist nichts Neues, entgegne ich, was störst du mich also, inzwischen gibt es doch genug Händler, die Deinen Geschmack kennen.
Neeiiin. Etwas Besonderes.
Aha.
Du nimmst mich nicht ernst, mault es am anderen Ende.
Bester, Du bist mein Freund, ich bin nur grade echt beschäftigt.
Abeeerrrr – es kann nicht warten.
Kommt Lotta?
Neeiiiin.
Also, was dann? – Ich ergebe mich dem Schicksal. Besser ich finde schnell eine Lösung. Dann kann ich vielleicht weiter arbeiten.
Egon ruft: Ich brauche Wein, der nicht zum Essen passt!!!!
Es stellt sich heraus, dass Egon auf das Partner Neujahrsessen seines Chefs geladen ist. Das ist ein Ritterschlag. Die Frau des Chefs ist eine exzellente Köchin und der Keller des Hauses gut bestückt. Aber es geht darum, die Partner zu beeindrucken mit ungewöhnlichen Kombinationen. Unbekannten Tropfen. Und diese Aufgabe hat nun Egon übernommen, weil er ja weiß, dass er mich hat.
Die Angelegenheit ist spannend, und so vergesse ich fürs Erste meinen Stress und mach mich an die Arbeit.
Wir finden einen tollen Blanc de Noir zum Apero, Rotwein zum Fisch und einen unbekannten Winzer, der weiße Burgunder macht, von denen die Welt noch singen wird, die herrlich zum Kalb harmonieren sollten….
Einzig zum Hauptgang – Filet Wellington – bestehe ich auf einem Klassiker.
Und zum Schokoladendessert wähle ich Champagner.
Ich hoffe, dass die Gäste den Sprung von Weiß zu Rot zu Weiß nachvollziehen können.
Egon ist zuversichtlich und zufrieden.
Es geht auch konträr, dafür braucht es aber Erfahrung.
Und es braucht Berater, die wissen, was sie tun, die den Geschmack ihrer Freunde und Kunden kennen oder mit klaren Fragen eingrenzen können.
Es braucht viel Wissen, nicht nur um den Wein, sondern auch um Speisen, Zubereitungsarten, Gewürze, Schärfe, Säure. Und es braucht Vorstellungskraft und Erinnerungsvermögen, will man Wein&Speise in eine schöne Kombination versetzen.
Was nützt es mir, wenn ich weiß, das Silvaner zu Spargel und Riesling zum Fisch passt, und zum Rind sollte ich besser Cabernet trinken? So einfach ist es nicht.
Welcher Silvaner? Welcher Riesling? Welche Zubereitungsart?
Was ist denn, wenn das Rind ein Gulasch wird?
Dann wäre der Cabernet schon fehlbesetzt. Mal ganz allgemein gesehen.
Zum Schluss zwei Beispiele.
Ich hatte ein Weinmenü vor langer Zeit, die Händlerin hat auf einem Wein bestanden, den ich sehr säurebetont und bitter fand. Schwierig, das unterzubringen, denn das mögen ungeübte Zungen nicht.
Bis mir das Gericht dazu klar war: es war eine schöne und einfache Kombination.
Pasta, Salsicchia, Oregano, Tomaten, Speck, Pilze, Trentin Grana
2008 Marzemino DOC, Letrari, Trentino
Das Milchkändl vom Weingut Albert ist ein Weißburgunder teils im Stahl, teils im Barrique, auf der Hefe vergoren, unfiltriert und sehr sehr eigen….
Dazu braucht es Raclette. Es braucht Kontrapunkte beim Fisch wie Specksoße.
Oder Paillard vom Kalb mit Oliven, Zitronenthymian, Avocado.
Wein lässt sich trinken.
Überall solo und immer gerne auch beim Speisen.
Aber die Kunst ist es doch die Verbindung von Wein&Speise.
Das Zusammenspiel von Speise & Wein ist meine Passion.
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