Spanien ist bekannt für viele schöne Gegenden. Das Lebensgefühl passt sich den Temperaturen und dem Sonnenlicht an. Auf Hochebenen und in Meeresnähe wachsen Weine. An den Küsten lebt der Fischfang. Im Landesinneren zum Beispiel auf der fruchtbaren Insel Mallorca wachsen hundertjährige Olivenbäume, es gibt Gemüse aller Arten. Delikatessen wie Schinken vom schwarzen Schwein oder lang gereifte Käse sind gute Ergänzungen eines reichhaltigen Mahls.
Spanien ist bekannt für ausdrucksstarke Weine. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass viele dieser Weine erst in den 1980er Jahren zu Glanz und Format gefunden haben.
So auch das Gebiet, das sich mit Erfolg aus dem Schatten seiner berühmten Nachbarin und Schwester herausgearbeitet hat.
Ribera del Duero.
Weinwissen
Obwohl die Geschichte des Weinbaus in der Gegend bis ins 13. Jahrhundert zurückgeht, hat die Ribera del Duero ihren Status als D.O. (Denominación de Origen) erst 1982 erlangt auf Bestreben einiger engagierter Weinbaubetriebe.
Das Anbaugebiet umfasst knapp 27 Tausend Hektar, das ist ungefähr die Größe des Weinanbaugebietes Pfalz, wohingegen Gesamt Spanien eine Anbaugröße von fast einer Million aufweist. Es erstreckt sich 120 Kilometer am gleichnamigen Fluss entlang an den Städten Valladolid, Burgos, Soria und Segovia.
Die besondere Lage auf einem Hochplateau, der sogenannten Nordmeseta inmitten der Castilla y León erlaubt Weinbau auf 700 bis 1000 Metern. Die Trauben werden dort extremen Temperaturschwankungen von Sommers 45 Grad bis abends 10 Grad und im Winter großer Kälte mit Frost ausgesetzt. Die Niederschlagsmenge ist sehr gering. Dies führt zur Bildung einer dicken Beerenhaut, welche eine langsame und späte Reife ermöglicht.
Erziehung der Reben erfolgt in Büschen. 72% der Ernte wird deswegen in Handlese eingebracht. Das gewährleitet natürlich auch einen schonenden Umgang mit dem Traubengut.
Die Böden bestehen aus Lehm, Kalk und Steinen in unterschiedlichen Größen.
Lehm gibt Kraft, Steine ermöglichen Wasserdurchlässigkeit in die Böden, Kalk an den Hängen lässt Eleganz gedeihen.
Hauptrebsorte ist Tempranillo, hier Tinta del Pais oder Tinto Fino genannt.
Darüber hinaus sind als rote Sorten zugelassen: Cabernet Sauvignon, Merlot, Garnacha Tinta und Malbec. Die einzig weiße Rebosrte ist Albillo Mayor. Sie bringt aromatische Weine mit kräftigen Steinobst Noten hervor, wird aber zum Großteil zur Herstellung des Rosados verwendet.
Rioja. Die berühmte Nachbarin und Schwester.
Die nur 200 Kilometer entfernte Rioja ist in der Tat kaum zu vergleichen mit der Schwester, sieht man von der roten Hauptrebsorte einmal ab. Schon 1945 zur D.O. erklärt, hatte die Rioja sich auf die Ausbaumethoden des Bordeaux versteift und in den 1980er Jahren lief die Ribera del Duero mit schlankeren eleganteren Weinen der Rioja ein wenig den Rang ab.
Was letztlich zu einem Umdenken in der Rioja führte und seit den 1990er Jahren lassen sich nun in beiden Gebieten herausragende Weine finden. Die Ribera zeichnet für Weine mit weichen Tanninen, Frucht und Eleganz, die Rioja für Tannin reiche üppig konzentrierte Weine. Beide Gebiete haben den Ruf, sehr langlebige Weine hervorzubringen.
Ausbaumethoden und Etiketten.
Um einen Wein mit D.O. Status zu produzieren müssen folgende Gesetzte beachtet werden:
Ertragsreduzierung auf 7 Tausend HL/ Ha.
Traubengut von mindestens 95 % zugelassener roter Rebsorten.
Anteil von Tempranillo nicht weniger als 75%.
Man unterscheidet zwischen drei Qualitätsstufen: Crianza, Reserva, Gran Reserva.
Die Bezeichnung Cosecha bedeutet übertragen so viel wie Jahrgang, wird für alle jungen Weine oder aus anderen Rebsorten zusammengesetzten Weine benutzt.
Alle anderen Qualitätsstufen werden in kleinen Eichenfässern mit einer Mindestreife ausgebaut, danach weitere Reife in der Flasche. Man gewährleistet damit, dass die Weine erst bei Trinkreife auf den Markt kommen. Nichts destotrotz haben die Weine ein großes Alterungspotential.
Die Crianza reift 24 Monate, davon 12 Monate im Fass.
Die Reserva reift 36 Monate, davon 12 Monate im Fass.
Die Gran Reserva reift 60 Monate, davon 24 Monate im Fass.
Interessant ist, dass auch die Rosados der gleichen geschützten Bezeichnung unterliegen, wie sich nachfolgender Tabelle entnehmen lässt.
Verkostung
Es ist schwer, bei der Fülle der Weine, eine Auswahl zu treffen. Die folgenden Weine vermögen lediglich eine Ahnung der Bandbreite geben, die dieses Gebiet hervor bringt.
Erstaunlich ist die Fülle der Aromen bereits in den jungen Weinen.
Bei den Reservas zahlt man sicherlich die lange Reifezeit, wird dafür mit weichen Tanninen und großem Aromenspektakel belohnt.
Die Weine brauchen Luft und eine Serviertemperatur von 15 Grad.
Sie sind sehr gute Speisenbegleiter zu rotem Fleisch und winterlichem Essen.
2021 Montecastrillo Tinto
Finca Torremilanos, Ribera del Duero DO
Bodegas Peñalba Lopez
(biodynamisch)
97% Tempranillo, Garnacha, Cabernet Sauvignon
14,5% Vol. € 9,50
Ausbau 4 Monate in gebrauchten amerikanischen, französischen Fässern.
Üppige Nase von Süßkirsche, Lakritz, Pfeffer, Waldboden, Pilze, Pflaume, Lorbeer, Kümmel ganz, Orangenceste, Heidelbeere, Tabakblätter, Graubrot.
Am Gaumen Auftakt von weichen roten Beeren, gefolgt von frischer leichter Säure, Toast, Tabak. Ausladend, sehr beerig mit leichter Würze.
Im mittellangen Nachhall etwas adstringent mit weicher Fruchtaromatik.
Frischer Geselle
Speisen:
Schweinelende mit Kräuterkruste und Pflaumensauce; Blutwurtsravioli in Kürbissauce
2019 Abadia La Arroyada Crianza
Bodegas Abadia La Arroyada, Ribera del Duero DO
14,5% Vol. € 14,95
Offene Vergärung in Holzbottichen. Danach 14 Monte in amerikanischer und französischer Eiche.
Vicente Muñoz, gründete 2002 sein eigenes Weingut, nachdem er zuvor genau wie seine Eltern Weinberge zum Verkauf in der Region bewirtschaftet hatte.
In der Nase Gewürzstrauß, Brennnessel, Bohnenkraut, Liebstöckel, Jod, Sauerkirsche, Kaminrauch, Schwarztee, Pflaume.
Auftakt von Sauerkirsche am Gaumen, gefolgt von Lakritz, Röstaromen, weiche rote Beeren, sehr frisch und samtig auskleidend.
Langer Nachhall mit prägenden Tanninen und einem würzigen Finish.
Kühler würziger angenehmer Wein
Speisen:
Surf & Turf vom Rind mit Süßkartoffelpüree; Rosa gebratene Entenbrust mit Schokoladensauce und glaciertem Rosenkohl
2020 Condado de Haza Crianza
Ribera del Duero DO
Familia Fernández Rivera
Grupo Pesquera
14,5% Vol. € 14,50
12 Monate Barrique. Die Familie Fernández gilt seit den Siebzigerjahren als Pionier des Ribera del Duero. Alejandro Fernandez, Begründer des Weingutes Pesquera, hat Condado de Haza in den 1980er Jahren übernommen.
Üppige Nase von Mandeln, Liebstöckel, kalter Kamin, Toastbrot, Süßkirsche, Brombeere, Lorbeer, Kumin, Orangeat, Nougat, grüne Paprika, Kaffeebohnen.
Am Gaumen weich mit Aromen von Kirsche und Pflaume, abgelöst von frischer Säure,l eicht kühlen Noten, abgerundet mit Mandel, Nougat, Kaffee.
Im langen Nachhall ein auskleidendes Aromen Spektrum mit würzigem finish und prägenden Tanninen.
Schmeichler
Speisen:
Geschmorte Ochsenbäckchen mit Perlzwiebeln, Safran Risotto; Gebratene Fasanenbrust mit Traubensauce, geschmortem Mangold und Rösti
2020 Torre Albéniz Reserva
Ribera del Duero DO
Bodegas Peñalba Lopez (Biodynamisch)
15% Vol. € 29,80
25 Monate im Barrique. Der Pionier Lopez hat inzwischen fast 200 Hektar, die er biodynamisch ausbaut.
Üppige Nase von Tabak, Jod, Sauerkirsche, Waldboden, Kaminrauch, Jamaika Pfeffer, Lakritz, Pflaume, Pilze, Kumin.
Frischer Gaumenauftakt mit Sauerkirsche, prägende Säure, dunkle würzigen Noten, Espresso, Pfeffer, gefolgt von Heidelbeere, Unterholz, vegetabile Noten.
Sehr langer Nachhall mit großer Frische. Gut eingebundene Tannine, mündend in aromatischem Finish. Langlebig und vielschichtig.
Schöne Entdeckung
Speisen:
Kurz gebratenes Steak vom Thunfisch mit Sesamkruste, Buttersauce und Pilzstrudel; Gebratenes Reh im Speckmantel mit Rotweinsauce und Topinambur
2020 Tinto Pesquera Riserva
Ribera del Duero DO
Familia Fernández Rivera
Grupo Pesquera
14,5% Vol. € 34,90
18 Monate Barrique.
Dieser Vorzeigewein war einer der ersten Weine des Gutes und ist nach dem Geburtsort von Esperanza Rivera und Alejandro Fernandez genannt.
Die Nase schmeichelt mit Süßkirsche, Pflaume, Orangenceste, Kümmel, Graubrot, Zartbitter, Mandel, Majoran, Lorbeer, Tabak.
Am Gaumen weicher Auftakt mit Pflaume, Orangenceste, gefolgt von würzigen Noten, Rumtopf, Schwarztee, Brombeere, Mandel, Blaubeeren.
Im langen Nachhall ein weiches sehr ausgewogenes Finish mit großer Aromatik und langen weichen Tanninen.
Grosses Kino
Speisen:
Gebratener Lammrücken mit Basilikumsauce, Ratatouille und gebackener Polenta; Gebratene Steaks vom Hirschen, Feigensauce, Rösti
Dunkle Kraft aus leichten Höhen
Ribera del Duero
Nützlicher Link zu weiterem Wissen
https://riberadelduero.es/de/es/la-do-ribera-del-duero
Bezugsquellen
Albadia la Aroyada bei Jacques Weinkontor
Alle anderen Weine bei Mövenpick Weinkeller
Famos, viel über Ribera del Duero Weine zu lesen. Wieder neue Informationen über ein Weinanbaugebiet! Und die herrlichen Speisen, man möchte gerne ein wenig kosten.
Danke für die Begeisterung. Die Weine regen nun auch wirklich an, tolle Speisen zu bereiten.